Bach Gamba Sonatas on Orfeo

2007-03-08 / Bayerische Rundfunk

Heute mit Aufnahmen, die überzeugend belegen, dass die Erkenntnisse und Vorzüge der historischen Aufführungspraxis sehr wohl auf moderne Instrumente und Klangkörper übertragen und adaptiert werden können … Voraussetzung dafür sind natürlich entsprechende Kompetenz, Einfühlungsvermögen und Stilgefühl – über all diese Qualitäten verfügen die Interpreten der heutigen „CD-Box“ in staunenswerter Perfektion. Beide CDs entstanden in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk.

Der 1976 in München geborene Cellist Daniel Müller-Schott, ausgebildet bei Walter Nothas, Heinrich Schiff und Steven Isserlis und nachhaltig gefördert von Anne-Sophie Mutter und ihrer Stiftung, hat sich unter den Musikern seiner Generation längst einen hervorragenden Namen gemacht. Parallel zu seiner Solisten-Karriere hat er sich bei dem Münchner Label ORFEO eine eindrucksvolle Diskographie aufbauen können. Mit seiner neuesten CD ist Müller-Schott ein echter Coup gelungen: Für die Einspielung der drei Gamben-Sonaten von Johann Sebastian Bach konnte er die kanadische Bach-Spezialistin Angela Hewitt gewinnen. Zusammen mit dieser ausgezeichneten Pianistin, deren Repertoire keineswegs auf Bach beschränkt ist, gelingen Müller-Schott Interpretationen von außerordentlicher Schlichtheit und Klarheit. Sein Cello klingt durchaus Gamben-ähnlich, und der schnörkellose Anschlag von Angela Hewitt tut ein übriges, um den ruhigen Sätzen eine wunderbar abgeklärte Aura zu verleihen, während die raschen Sätze Vitalität und Spielfreude verbreiten. Als gleichberechtigte Partner machen die beiden das kontrapunktisch dichte Geflecht Bachs durchhörbar und damit nachvollziehbar.

Komplettiert haben Daniel Müller-Schott und Angela Hewitt ihre Bach-Einspielung durch eine Gamben-Sonate des „Hamburger Bach“ Carl Philipp Emanuel, dem zweitältesten Sohn des alten Bach. Carl Phlipp Emanuel Bach öffnete sich dem damals neuen „empfindsam-galanten Stil“ und überholte damit den bereits als altmodisch geltenden Vater in der höfischen Publikumsgunst. Seine D-Dur-Sonatevon 1746 degradiert zwar den Klavierpart zur reinen Begleitfunktion, weist mit der ungewöhnlichen Satzfolge kantabel-virtuos-kantabel jedoch originelle Züge auf.